Unsere Chronik
In einer Aufstellung in den Albvereinsblättern vom Jahr 1913, dem Jahr des 25jährigen Jubiläums des Hauptvereins, entnehmen wir, dass 1895 die Ortsgruppe Meßstetten mit acht Mitgliedern gegründet wurde. Doch diesem hoffnungsvollen Start drohte bald fast das Ende. Nämlich im Jahre 1900 waren es nur noch vier Mitglieder. Allerdings sollte es sich bald wieder zum Besseren wenden. Für 1907 werden 30 Mitglieder gemeldet und im Jubeljahr 1913 waren es immerhin noch 28 Mitglieder.
Wer waren nun die ersten Albvereinler in Meßstetten? Wiederum geben die Albvereinsblätter Auskunft. Bereits 1890 trat Pfarrer Eugen Hochstädter dem Albverein bei, 1893 Schullehrer Breymayer, 1894 Aufseher Müller von der Nadelfabrik, Postagent Kiesinger und Veilchenholzdrechsler Karl G.A.Fritz. Karl Fritz war auch der erste Vertrauensmann der Ortsgruppe Meßstetten, wie aus dem Vertrauensmännerverzeichnis 1896/97 hervorgeht. Im Jahre 1896 werden Lehrer Scherle und 1897 Lehrer A. Weber als weitere Mitglieder genannt. Über die Aktivitäten dieser ersten Albvereinler ist wenig bekannt. Lediglich aus dem Rechenschaftsbericht des Hauptvereins vom Jahre 1907 ist beim Zollergau zu erfahren, das beim Wegebau der roten Rautenlinie (Querlinie) Meßstetten – Weichenwang – Hossingen – Tieringen – Rappenstein – Tanneck gegenüber dem Voranschlag von 80 Mark tatsächlich nur Kosten von 29,59 Mark entstanden sind. Die Ersparnisse sind erzielt worden durch die freiwilligen Leistungen der ausführenden Herren, Lehrer Beroth in Meßstetten, Dr. Fahrion in Balingen, Lehrer Schnell in Obernheim und zum Teil auch dadurch, das Posten zu den Wegweisern von Gemeinden geliefert wurden. Auch ist in einem dieser Berichte zu lesen, dass ein geplanter Wanderweg Meßstetten – Frohnstetten wegen der Anlage des Truppenübungsplatzes nicht ausgeführt werden konnte.
1912 wird Hauptlehrer J. Rathfelder als Mitglied genannt, der Vater von Oswald Rathfelder dem ehemaligen stellvertretenden Präsidenten des Schwäbischen Albvereins. Im Jahre 1913 trat Hauptlehrer Oskar Wettstein dem Albverein bei und wurde noch im selben Jahr Vertrauensmann. Beinahe 40 Jahre übte er dieses Amt aus. Lediglich für die Jahre 1934/35 fungierte Schwanenwirt Hermann Walker als Vertrauensmann und Oskar Wettstein als sein Stellvertreter und Rechner. In den zwanziger Jahren dürfte es auch in Meßstetten eine Skiabteilung gegeben haben, denn in den Albvereinsblättern ist zu lesen: Der Schneeschuhverband des Schwäbischen Albvereins hatte am 11. November 1923 in Reutlingen eine gutbesuchte Versammlung seiner Mitglieder aus den Ortsgruppen Meßstetten bis ins Unterland. Über die Jahre hinweg blieb die Mitgliederzahl der Ortsgruppe mit 10 – 12 Mitgliedern recht bescheiden aber konstant, selbst in den Kriegs- und auch in den Nachkriegsjahren. Bis 1949 war Oskar Wettstein Vertrauensmann.
Erst mit der Wiederbelebung der Ortsgruppe im Jahre 1950 durch Rektor Jakob Seeger, der 22 Jahre lang die Ortsgruppe als Vertrauensmann prägte, erhöhte sich die Mitgliederzahl spürbar. Theateraufführungen und Lichtbilderabende im Ochsensaal brachten neben den Wanderungen Leben in die Albvereinsgruppe. Zeitweise existierte sogar eine eigene Jugendgruppe. Freundschaftliche Beziehungen unterhielt man in den 60er Jahren mit der Trachtengruppe von Schopernau im Bregenzer Wald. Zweimal wurde auch die Ortsgruppe unter Jakob Seegers Leitung mit der Durchführung der Gauversammlung beauftragt. Einmal am 22. April 1956 in der kurz zuvor errichteten Turn-und Festhalle und ein zweites Mal am 8. Mai 1960. Jakob Seeger war auch von 1962 bis 1965 stellvertretender Gauobmann des Zollergaus. 1963 wurden die Verdienste des rührigen Albvereinlers mit der silbernen Ehrennadel gewürdigt.
Von 1972 an leitete Wilfried Groh als Vertrauensmann die Geschicke der Ortsgruppe, bis er im Jahre 2000 von Karl-Hans Kästle abgelöst wurde. Aus den Mitgliederlisten, die vom Jahre 1927 an noch existieren, kann man ein ständiges Steigen der Mitgliederzahlen entnehmen. Waren es 1940 nur 11 Mitglieder, so stieg sie im Jahre 1950 auf 42 an, 1960 auf 58, 1970 auf 69, 1980 auf 150, 1990 auf 216, 2000 auf 214 und im Jahre 2005 also im 110ten Vefreinsjahr waren es 240 Mitglieder.
Der erste Ausschuss der Ära Groh setzte sich wie folgt zusammen: Vertrauensmann und Wanderwart Wilfried Groh, sein Stellvertreter Hermann Kraus, Rechner und Schriftführer Jakob Seeger, Naturschutzwart Gerd Schach, Wegwart Martin Löchel und als weitere Ausschussmitglieder Wilhelm Bitzer und Karl-Hans Kästle. Ab 1973 gab es jedes Jahr einen Wanderplan. Aus ihnen erfährt man, dass neben Tageswanderungen, Halbtagswanderungen, Früh- und Abendwanderungen auch Wanderwochenenden in Albvereinsheimen durchgeführt wurden, erstmals am 01.September 1974 auf der Weidacher Hütte. Im Jahre 1977 wurde erstmals ein Wanderwochenende im Gebirge, im Silverettagebiet, durchgeführt mit Teilnehmern aus drei Ortsgruppen. Organisator und Wanderführer war Oskar Bitzer. Am 29. April 1979 war wieder einmal eine Gauversammlung in Meßstetten, bei der auch Dr.Oswald Rathfelder als Vertreter des Hauptvereins ein Grußwort sprach. Von 1979 bis 1999 wurde jedes Jahr ein Familienabend abgehalten. Übrigens war das Familienwandern mit vielen Kindern ein Markenzeichen der Ortsgruppe. Es wäre wünschenswert, wenn daran wieder angeknüpft werden könnte und sich junge Familien dem Verein anschließen würden. Daneben gab es auch jährlich Arbeitseinsätze am Wegenetz und beim Aufstellen von Ruhebänken. Lange Jahre war der Bohnenbergerweg Haupteinsatzort.
Auf Initiative von Horst Jandt wurde der Wiederaufbau der Brunenstuben vorangetrieben und im Jahre 1985 konnte mit einem Brunnenstubenfest die Anlage eingeweiht werden. Fast 900 Arbeitsstunden wurden bis dahin geleistet.
Erstmalig wurde unter Federführung von Horst und Friederike Jandt am 18. Dezember 1982 auch eine Waldweihnacht durchgeführt. Im Jahre 1986 konnte auch eine Schülergruppe unter Leitung von Michael Heinemann und Manfred Kästle ins Leben gerufen werden. Unvergessen sind die Beiträge dieser Gruppe mit ihren Theatersketchen an den Familienabenden. Leider hat sie sich 1993 aufgelöst.
Im Herbst 1988 wurden von Wanderwart Karl-Hans Kästle und Wegewart Wolfgang Rumfeld drei Rundwanderwege ausgearbeitet und unter Federführung des Wegewarts wurde im Frühjahr 1989 die Wandertafel auf dem Tal aufgestellt und die Wege ausgeschildert. Am 06. Augsut 1988 wurde im Ausschuss beschlossen, das die Ortsgruppe und die Schülergruppe sich um den Vogelschutz kümmern wird. Es wurden dann Ende September die ersten Nistkästen aufgehängt und seither betreut. Seit die Stadt eine Lndschaftsputzete und einen Landschaftspflegetag durchführt, hat sich die Ortsgruppe daran beteiligt. Am alten Unterdigisheimer Weg und am Hardtweg wurden in den Jahren 1992 und 1993 Bäume und Sträucher gepflanzt. Ein weitere Naturschutzprojekt wurde 1993 mit der Anlage eine Benjes-Hecke im Gewann „Im Trieb“ unternommen. Im selben Gewann wurde auch eine Streuobstwiese angelegt.
Mit Südtiroler Wandertagen im Jahre 1991 hat Wanderwart Karl-Hans Kästle den Anfang für mehrtägige Wanderfahrten gelegt, die seither alljährlich angeboten werden. Am 26. März 1995 gab es wiederum eine Gauversammlung in Meßstetten und am 07. Oktober des selben Jahres konnte die Ortsgruppe ihr 100jähriges Bestehen in der Turn- und Festhalle feiern.
Wie oben schon berichtet wurde im Jahre 2000 Karl-Hans Kästle zum neuen Vertrauensmann gewählt. Somit endete die Ära Groh nach über 28 Jahren als Vertrauensmann. Wilfried Groh ist bis heute noch im Ausschuss tätig. Unter der Leitung von Karl-Hans Kästle wurden ab dem Jahre 2002 wieder Familienwanderungen durchgeführt.
Ebenfalls im Jahre 2002 wurde ein quaderförmiger behauener Natursteinblock als Gedenkstein mit Aluminiumgusstafel an der Kochhafenbuche aufgestellt. Die Tafel ist etwa 30 auf 41 cm groß. Die Inschrift lautet: „Kulturlandschaftspreis verliehen vom Schwäbischen Heimatbund, Preisträger 1999, Schwäbischer Albverein e.V. Ortsgruppe Meßstetten. Hier stand die mächtige Kochhafenbuche, Stammumfang 5,5 Meter, vom Sturm gefällt 1984“. Der Stein wurde am 02.09.2002 gesetzt. Die Helfer waren Horst Kästle, Oskar Bitzer und Karl-Hans Kästle.
Ein Jahr später wurde am Rande der renaturierten Mülldeponie Steinrinne zum Gedenken an Utz Schnörpel eine Gedenktafel aufgestellt. Ein quadratischer Felsblock mit einer Aluminiumtafel zur Erinnerung an Utz Schnöpel. Sie hat folgende Inschrift in erhabenen Lettern „Hier verstarb Utz Schnörpel bei einer Mähaktion des Schwäbischen Albvereins am 19.Juli 2002“. Der Gedenkstein mit Tafel wurde am 17. Juni 2003 gesetzt. Die Helfer waren Horst Kästle, Oskar Bitzer und Karl-Hans Kästle.
Im Jahre 2004 wurde Frank Weber zum Familienwart gewählt. Eine weitere Gauversammlung konnte am 10. April 2005, ebenfalls in der Turn- und Festhalle in Meßstetten abgehalten werden.
Auf dem Sickersberg wurde im Jahre 2007 eine Alpenpanoramatafel aus Edelstahl aufgestellt. Die Tafel ist wie ein Tisch leicht angeschrägt auf zwei Stützen aus Naturstein aufgestellt. In die Tafel das Alpenpanorama eingraviert und genau beschriftet, ebenfalls wurde auch der Vordergrund zu besseren Orientierung eingraviert. Die Gravur wurde mit brauner Farbe eingefärbt. Der Entwurf stammt von Adolf Ast, der das Alpenpanorama von diesem Standort aus fotografiert und genau bestimmt hat. Horst Kästle und Ernst Weißmann der Ortsgruppe des Albvereins sorgten zusammen mit den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes für das Herrichten des Geländes sowie das Aufstellen der Tafel. Die Tafel hat folgende Inschrift: „Alpenpanorama, Standort Sickersberg 978,4 m über NN. Erstellt 2007 vom Schwäbischen Albverein Ortsgruppe Meßstetten mit Unterstützung der Stadt Meßstetten und des Naturparkvereins Obere Donau“.
Im Gewann Steigle wurde 2010 die alte Trockenmauer am Kalkhüttenweg durch die Meßstetter Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins freigelegt. Dabei wurden die Helfer des Albvereins unter Leitung von Naturschutzwart Horst Kästle tatkräftig vom Bauhof der Stadt Meßstetten und von der Feuerwehr Meßstetten unterstützt. Auf der Informationstafel ist zu lesen: „Dieser Plalz wurde früher Banhülbe genannt. Einst Schutzmauer von Feld- und Ackerbau gegen den als Viehtrieb und Wassertränke genutzten Kalkhüttenweg. Jetzt Lebensraum für wärmeliebende Pflanzen und Tierarten. Optimale Bedingungen für Eidechsen, Blindschleichen, Erdkröten und Wildbienen.
2012
Im Jahre 2012 legte Karl-Hans Kästle, nach 12jähriger Tätigkeit sein Amt als Vertrauensmann nieder. Karl-Hans Kästle war 44 Jahre im Vorstand des Albvereins.
Frank Weber wurde dann zum neuen Vertrauensmann gewählt.
2020
Im Jahre 2020 feiert der Albverein Meßstetten sein 125jähriges Jubiläum. Diese Veranstaltung hätte am 26.04.2020 gemeinsam mit der Gauvertreterversammlung in der Festhallte in Meßstetten stattfinden sollen. Doch da Corona Pandemie so stark in Deutschland kursierte musste die 125jahrfeier und die Gauvertreterversammlung wegen der Corona-Verordnung abgesagt werden. Doch die OG Meßstetten und der Zollerngau einigten sich dass die nächste Gauvertreterversammlung wiederum in Meßstetten stattfinden sollte.
2021
Gauvertreterversammlung 2021
Zusammen mit der Gauvertreterversammlung am 09. Oktober 2021 wurde unser 125jähriges Jubiläum nachgeholt. Diese Versammlung musste unter den vorgeschriebenen Corona Verordnungen stattfinden.
Josef Ungar eröffnete die Versammlung und berichtete dass während der Corona Pandemie keine großen Veranstaltungen statt gefunden haben.
An Frank Weber, den Vertrauensmann der Ortsgruppe Meßstetten, die 2020
125 Jahre alt wurde, überreichte Ungar eine Ehrung des Hauptvereins. Ehrenschilder erhielten Ernst Blickle und Anneliese Kästle, die silberne Ehrennadel Frank Weber, Bettina Weber und Horst Kästle – alle von der Ortsgruppe Meßstetten.
2023
Sonnwendfeier 2023 musste das Feuer wegen Trockenheit und starker Waldbrandgefahr abgesagt werden. Es fand eine Sonnwendfeier im Vereinseigenen Zelt auf dem Spielplatz Blumersberg statt.
Im Sommer 2023 musste die OG Meßstetten kurzfristig einen neuen Balkenmäher anschaffen, da der alte über 30 Jahre auf dem Buckel hatte und nicht mehr so richtig funktionierte.
Das Mulchgerät wurde bei der Fa. Schlagenhauf in Unterdigisheim gekauft.
2024
Im der Generalversammlung am 24.Februar 2024 gibt Frank Weber als Vertrauensmann sein Amt ab. Neuer Vertrauensmann wird Manfred Fritz der bisherige Stellvertreter. Zum neuen Stellvertreter wird Manfred Steidle gewählt.
Am 07.April 2024 verstarb unser langjähriger Kassierer Wilhelm Sauter ganz überraschend. Wilhelm wurde im Jahre 2012 in der Generalversammlung zum Kassierer gewählt. Dieses Amt übte er bis zum seinem Tode aus. Wilhelm war ein Albvereinler aus Überzeugung und insoweit ein Glücksgriff für den gesamten Verein. Wir haben ihm viel zu verdanken. Er wird eine Lücke in unseren Herzen hinterlassen.
Am 7. Juli 2025 verstarb unserer langjähriger Seniorenwart Ernst Blickle. Ernst wurde im März 2000 zum Seniorenwart gewählt. Dieses Amt führte er bis zu seinem Tode aus. Ernst war ein Albvereinler aus voller Überzeugung, deshalb danken wir ihm für seine Dienste die er im Albverein gemacht hat.
Er wird eine Lücke in unseren Herzen hinterlassen.
(Chronik wurde nach alten Unterlagen zusammengestellt, sollten in der Chronik Fehler oder was wichtiges Vergessen worden sein, bitte ich um Rückmeldung, damit dieses korrigiert werden kann.)
Manfred Steidle, Internetwart